Proktologie

Proktologische Spezialambulanz

Frühzeitiges Abklären von Symptomen wie Juckreiz, Blutungen oder Schmerzen im Analbereich ist wichtig. In unserer Proktologischen Spezialambulanz stehen wir Ihnen gerne für Ihre Fragen zur Verfügung.

  • Ambulanzzeit: Mi 13.00 - 15.00 Uhr
  • Ort: Gebäude D, 1. Stock (über Haupteingang bzw. Eingang A)
  • Ansprechpartner: OA Dr. Matthias Fiechtl
  • Termine nach telefonischer Vereinbarung unter +43 6415 7101 – 87160.
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Hämorrhoiden

50 Prozent der Österreicher - Männer wie Frauen, quer durch alle Altersschichten - leiden mindestens einmal in ihrem Leben an Hämorrhoiden. Dabei handelt es sich um ...

Wir sind spezialisiert auf die schmerzarme Behandlung der unangenehm vergrößerten Gefäßpolster. Dabei setzt unser Team mit langjähriger Expertise auf zwei Methoden: die H.A.L-Technik und der Longo-Methode.

Longo-Methode

Bei dieser nach dem italienischen Arzt Dr. Antonio Longo benannten Methode wird im oberen Bereich des Analkanals eine Schleimhautmanschette entfernt und die Stelle sofort vernäht. Dabei werden Blutgefäße, die das Blut in die Hämorrhoiden pumpen, verschlossen und die aus dem After ausgetretenen Schwellpolster wieder in den Enddarm gezogen.

Der Vorteile der Longo-Methode liegen darin, dass die Schwellkörper - anders als bei der schmerzhaften, in vielen Häusern bis heute üblichen Milligan-Morgan Methode - nicht komplett entfernt, sondern wieder in ihre ursprüngliche Position zurückgehoben werden. Das passiert nahezu schmerzfrei, weil an dieser Stelle des Enddarms keine Nervenfasern liegen.

Es bilden sich keine Narben, der Patient kann in der Regel nach spätestens 4 Tagen aus dem Krankenhaus entlassen werden, und ist nach einer Woche wieder voll arbeitsfähig.

Die Longo-Methode wurde 1998 am Kardinal Schwarzenberg Klinikum erstmals in Österreich durchgeführt.

H.A.L-Methode

H.A.L. steht für "Hemmorrhoidal Artery Ligation" - dabei handelt es sich um einen komplikationsarmen, organschonenden Eingriff, der auch ambulant in Lokalanästhesie erfolgen kann: Der Chirurg ortet mit einem speziellen Instrument die Blutgefäße und verringert gezielt die Blutzufuhr zu den Hämorrhoiden. Da dies in einer schmerzunempfindlichen Körperzone geschieht, ist dieser Eingriff praktisch schmerzfrei, der Schließmuskel bleibt praktisch unberührt.

Der Schmerz nach der Operation ist minimal bis gering, der Patient ist in der Regel nach 48 Stunden wieder einsatzfähig.

Jeder Mensch hat im Bereich des Übergangs von Mastdarm zum After blutgefüllte Pölster, die dazu dienen, den Abgang von Winden und flüssigem Stuhl ganz exakt kontrollieren zu können. Wenn sich diese Pölster durch ein Missverhältnis von Bluteinstrom und Blutabstrom vergrößern, entstehen Hämorrhoiden. Treten dabei Beschwerden auf, spricht man vom Hämorrhoidalleiden. Dieses betrifft in unterschiedlicher Ausprägung an die 50 % der Bevölkerung, fast jede Altersgruppe ohne Unterschied im Geschlecht.

Eine schleimige Sekretion verbunden mit Juckreiz und Ekzem am After sind oft die ersten spürbaren Anzeichen. Helles Blut am Stuhl oder Blutspuren am Toilettepapier weisen auf Hämorrhoiden hin, können jedoch auch andere Ursachen haben.

Bei fortgeschrittenen Hämorrhoiden kommen durch die zunehmende Schwellung Schmerzen hinzu. Schlussendlich entsteht ein Vorfall von Analgewebe, der meist beim Stuhlgang auftritt. In diesem Stadium beschreiben die Patienten oft Stuhlschmieren und Schwierigkeiten bei der Kontrolle von Winden und flüssigem Stuhl.

Ballaststoffarme Ernährung und damit verbundene Veränderungen in der Verdauung werden als Ursache angenommen. Chronische Verstopfung und damit verbundenes starkes Pressen beim Stuhlgang fördern die Ausbildung von Hämorrhoiden. Bei chronischen Druckerhöhungen im Bauchraum wie zum Beispiel bei Schwangerschaft können ebenfalls Hämorrhoiden entstehen, die sich nach der Geburt jedoch wieder zurückbilden.

Eine ungestörte Darmtätigkeit wirkt der Entstehung von Hämorrhoiden entgegen. Sollten hier Störungen auftreten oder bestehen wären ballaststoffreiche Ernährung und reichliche Flüssigkeitszufuhr, gegebenenfalls leichte abführende Maßnahmen zu empfehlen.

Schon bei wiederkehrenden geringfügigen Beschwerden wie z.B. Juckreiz sollte der Entschluss gefasst werden, einen Arzt zu konsultieren. Schmerzen im Afterbereich sowie Blutbeimengungen beim Stuhl stellen ein absolutes Muß für einen Arztbesuch dar, da sich hinter diesen Symptomen ernsthafte und bedrohende Erkrankungen wie Tumore des Mastdarms verbergen können. Im Falle von Blutbeimengungen wird ihr Arzt seriöserweise eine komplette Untersuchung des Dickdarms mittels Coloskopie veranlassen.

Konservative Maßnahmen wie Salben oder Verödung sind niedriggradigen Hämorrhoiden vorbehalten. Fortgeschrittene Hämorrhoiden sind meist nur durch einen operativen Eingriff behandelbar.

Jahrzehntelang galten resezierende Operationsverfahren, bei den die Hämorrhoiden weggeschnitten wurden, als Standardmethoden zur Behandlung von fortgeschrittenen Hämorrhoiden. Heftige Schmerzen durch ausgeprägte Wundflächen im äußerst sensiblen Analbereich mit entsprechend langwieriger Heilungsphase bewirkten, dass betroffene Patienten erforderlichen Operationen mit Angst und Scheu entgegenblickten.

Seit Ende der 1990er Jahre wenden Chirurgen in Europa verstärkt ein Behandlungsverfahren an, das gezielt die Ursache des Hämorrhoidalleidens berücksichtigt. Bei der Methode nach Dr. Longo wird mittels eines zirkulären Klammernahtgerätes ein 2 bis 3 cm breiter Streifen aus der für Schmerzen unempfindlichen Rektumschleimhaut entfernt. Dadurch kommt es zur Unterbrechung der Blutzufuhr zu den Hämorrhoidalknoten und zum Lifting von vorgefallenem Gewebe. Wunden im schmerzhaften Analbereich treten nicht auf. 

Auch andere schmerzarme Verfahren wie die ultraschallgezielte Unterbindung der Hämorrhoidenarterien und die Gummibandligatur führen zu einer Drosselung des Bluteinstroms. Im Sinne einer stadiengerechten Behandlung erweisen sich beide Methoden bei fortgeschrittenen drittgradigen Hämorrhoiden als wenig zielführend.

Die Longo-Methode bietet im Gegensatz dazu den Vorteil, dass die komplette Unterbrechung des Bluteinstroms in nur einem Operationsschritt erreicht wird und zudem durch Lifting bei vorgefallenen  Hämorrhoiden eine Wiederherstellung des Analkanals erfolgt.

An der Chirurgischen Abteilung des Kardinal Schwarzenberg Klinikums findet die Longo-Methode seit Beginn des Jahres 1998 Anwendung. Nach unserer Erfahrung zeichnet sich diese Methode durch eine hohe Erfolgsrate und eine hervorragende Patientenzufriedenheit aus.

Der Erfolg einer Operationsmethode ist abhängig vom Befund, den der Patient mitbringt und vom Operateur. Ein gewissenhafter Chirurg wird abhängig von Beschwerdebild und von Befund eine Behandlungsmethode vorschlagen, die bei größtmöglichem Nutzen für den Patienten nach seiner Erfahrung ein Minimum an Risiken beinhaltet. Zum Glück ist die Chirurgie heute in der Lage, für unterschiedliche Beschwerdebilder verschiedene operative Vorgehensweisen anbieten zu können.

Probleme bei den alten resezierenden Verfahren waren starke Schmerzen, lange Wundpflege, Verengung des Afters und Wiederkehren von Hämorrhoiden in 5 %.

Nach unserer Erfahrung sind dagegen Schmerzen bei der Methode Longe verschwindend gering. Verengungen oder Wiederauftreten von Hämorrhoiden haben wir in drei Jahren nicht beobachten. Schwere Komplikationen wie Verletzung des Schließmuskels oder Fisteln zwischen Mastdarm und Scheide ließen sich zu 100 % vermeiden.

Generelle Komplikationen wie Blutung können bei jedem operativen Eingriff auftreten und sind auch bei Hämorrhoidenoperationen nicht häufiger zu beobachten.

Abhängig von der Behandlungsmethode könne Hämorrhoiden wieder auftreten. Bei den resezierenden Verfahren lag diese Rate bei 5 %, nach Gummibandligaturen wird eine Wiederauftrittsrate bis 50% angegeben. Nach Behandlung mit der Longo-Methode haben wir bis jetzt keine Rezidive beobachtet.

Bei Beschwerden durch wiederkehrende Hämorrhoiden sollte gemeinsam mit einem spezialisierten Arzt eine neuerliche Behandlung, auch operativ, überlegt werden.

Analfisteln

Als Folge von Abszessen im Analbereich können Fisteln entstehen, die meist nässende Verbindungsgänge zwischen Analkanal/Mastdarm und der Perianalregion darstellen. Diese können immer wieder zu Abszedierungen und letztlich auch zu einer Zerstörung des Schließmuskels führen.

Schlüssel für eine erfolgreiche Behandlung des oft jahrelangen Fistelleidens sind einerseits eine exakte Darstellung der Fistelgänge durch Markierung während der ersten Operation (Abszessinzision) oder mittels bildgebender Verfahren (Fistelröntgen, Ultraschall oder Magnetresonanztomographie) und andererseits eine vollständige Entfernung der Fisteln durch spezielle chirurgische Verfahren.

Analfissuren

Analfissuren sind ein sehr häufiges und schmerzhaftes proktologisches Krankheitsbild. Eine Analfissur ist ein länglicher, geschwürartiger Defekt in der sehr sensiblen Haut des Analkanales.

Analfissuren entstehen nicht nur primär durch lokale Reizungen bei sehr hartem Stuhl oder vorfallendem Hämorrhoidalknoten, sondern auch sekundär als Begleiterkrankung, z.B. nach operativen Eingriffen oder bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa). In seltenen Fällen kann sich hinter einer Analfissur auch ein bösartiger Tumor oder eine Infektionskrankheit verbergen (z.B. Syphilis).

Die Behandlung umfasst konservative und chirurgische Massnahmen, wobei letztere vor allem bei längerbestehenden Analfissuren (chronische Analfissuren) angewandt werden.

Mastdarmkrebs (Rektumkarzinom)

Mastdarmkrebs entsteht zumeist aus einer zunächst harmlosen Gewebsveränderung in Form von gutartigen Wucherungen (Polypen). Kommen bestimmte Faktoren hinzu, können diese Polypen entarten und sich zu Krebs entwickeln.

Der Mastdarm (Rektum) ist der letzte Teil des Dickdarms und mündet in den Analkanal. Er ist etwa 15 bis 20 Zentimeter lang. Als Rektumkarzinom werden der internationalen Definition zufolge die Tumore bezeichnet, die 16 Zentimeter oder weniger von der äußeren Linie des Analkanals (After) entfernt liegen.

Symptome wie Blut im Stuhl oder Schmerzen beim Stuhlgang können auf Mastdarmkrebs hinweisen. Allerdings stecken hinter solchen Beschwerden meist harmlose Ursachen – beispielsweise Haemorrhoiden.

Bei fortgeschrittenem Mastdarmkrebs ist den Leitlinien zufolge die beste Therapie die operative Entfernung des befallenen Darmabschnitts. Dieser Eingriff kann auch in minimalinvasiver Technik durchgeführt werden. Ziel ist es dabei, den natürlichen Darmausgang wann immer möglich zu erhalten (kontinenzerhaltende Chirurgie). In den meisten Fällen gelingt dies. Liegt der Tumor sehr nah am Darmausgang, sodass der Schließmuskel ebenfalls entfernt werden muss, bedarf es dagegen einer vollständigen Entnahme des Mastdarms und somit eines künstlichen Darmausgangs (anus praeter oder Stroma).

Um den Behandlungserfolg zu verbessern, erhalten viele Patienten zusätzlich zu einer Operation auch eine Strahlentherapie und eine Chemotherapie. Die jeweilig beste Therapie wird in einer interdisziplinären Konferenz, dem sogenannten Tumorboard, beschlossen. Beide Behandlungen werden in der Regel kombiniert.

Mastdarmvorfall

Ein Mastdarmvorfall (Rektumprolaps) ist ein Vortreten des Mastdarms aus dem After. Im Unterschied zum Hämorrhoidenvorfall und Mukosaprolaps prolabieren nicht nur die Hämorrhoidalpolster oder die Schleimhaut, sondern die gesamte Mastdarmwand. Als Extremform stülpt sich der ganze Mastdarm über 10 bis 20 cm nach außen.

Als Therapie steht hierzu die Resektionsrektopiexie zur Verfügung. Dieser Eingriff kann auch in einer minimal invasiven Technik durchgeführt werden.

HPV-Infektionen im Analbereich

HPV-Infektionen können mit bösartigen Tumoren im Genitalbereich und in der Analregion einhergehen. Die häufigsten HPV Infektionen in diesen Bereichen äußern sich durch Feigwarzen (Condylomata accuminata). Daher ist eine genaue Abklärung und Therapie nicht nur durch den Gynäkologen, sondern - im Analbereich - auch durch den Chirurgen  notwendig.

Neben einer Therapie mit Salbe ist meist auch eine chirurgische Entfernung der Läsionen notwendig. Dies wird mit Hilfe eines Lasers in einer kurzen Narkose durchgeführt und ist daher auch eine sehr schonender Eingriff.