EinBLICK in die Pflege der Unfallchirurgie und Sporttraumatologie

"Mir gefällt einfach, dass wenn ich in ein Patientenzimmer reinkomme und dir dann die Patienten mit einem Lächeln entgegenkommen und dir ihren Genesungsfortschritt berichten."

DGKP Vanessa Fischbacher

Interview mit Vanessa Fischbacher und Robert Lanzinger

Hallo Vanessa und Robert. Herzlich Willkommen zu unserem Interview. Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt und uns über eure Tätigkeit auf der Unfallchirurgie und Sporttraumatologie erzählt. Starten wir gleich mit Vanessa:

Könnt ihr uns euren Werdegang kurz beschreiben? Wie seid ihr zu den Berufen in der Gesundheits- und Krankenpflege gekommen?

Vanessa: Ich wollte schon immer etwas mit Menschen machen, hab dann nach der Hauptschule die Landwirtschaftsschule in Bruck absolviert, bin den Zweig „Gesundheit und Pflege“ gegangen und hab mich dann 2013 bis 2016 für die Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflege in der Akademie in Schwarzach entschieden. Hab dann 2016 auf der Unfall und Sporttraumatologie auf Station D2 angefangen. Nach einiger Zeit auf der Station durfte ich dann Fortbildungen zur Praxisanleitung und zum Integrativen Pflegekonzept (IPK) nach Maria Riedl absolvieren. Ich kann die Inhalte aus beiden Ausbildungen in meinem Berufsalltag anwenden.


Robert: Nach der Landwirtschaftsschule Winklhof habe ich anschließend eine Lehre als Landschaftsgärtner gemacht. Danach bin ich durch Zufall in der Gastronomie gelandet, da wurde mir bewusst, dass ich einen Beruf mit Menschen brauche, wo ich Gutes tun kann. Daraufhin bewarb ich mich in der KSA für die Ausbildung zur Pflegefachassistenz (PFA). Schon während des Praktikums auf der Station D2 wurde mir bewusst, dass ich mich auf dieser Station bewerben möchte, weil mich das unfallchirurgische Fachgebiet da bereits besonders interessiert hat.

Kannst du uns den Bereich der Unfallchirurgie und Sporttraumatologie im KSK näher beschreiben? Welche Aufgaben fallen hier vor allem für die Pflege an?

Vanessa: Eine der wichtigsten Aufgaben ist die Beobachtung des körperlichen, geistigen und psychischen Zustandes der Patienten. Besonders wichtig ist, den Patienten aktiv zuzuhören und ihnen Zeit zu schenken.

Die Betreuung eines Patienten erfolgt individuell und je nach dem Krankheitsbild sowie den vorhandenen Zusatzdiagnosen und beinhaltet die Kommunikation mit den Patienten und deren Angehörigen sowie die Abstimmung im interdisziplinären Team (z.B. Ärzte, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten). Ebenso sind die Erfassung der Vitalzeichen, das Monitoring und die Evaluierung der Schmerzsituation des Patienten wesentlich. Darüber hinaus sind wir auch für die Wundkontrolle und die Verbandswechsel, nach enger Rücksprache mit dem ärztlichen Dienst, verantwortlich. Wichtig ist auch die Mobilisation und Motivation der Patienten vor allem wenn sich der Genesungsprozess etwas in die Länge zieht.

Wie gestaltet sich dein typischer Arbeitsalltag als PFA auf der D2 und was sind die Aufgaben, die du täglich meisterst?

Robert: Das Aufgabengebiet als PFA ist sehr abwechslungsreich. Ich bin in der Grundpflege tätig, verabreiche und unterstütze Patienten bei ärztlich verordneten Therapien, führe Verbandswechsel durch, nehme Blut ab und lege Venenverweilkanülen, führe die Pflegedokumentation in meinem Aufgabenbereich, mobilisiere Patienten und unterstütze nach Pflegebedarf in den Lebensaktivitäten.

Warum habt ihr euch beide generell für den Beruf der Pflege entschieden?

Vanessa: Mir gefällt einfach, dass wenn ich in ein Patientenzimmer reinkomme und dir dann die Patienten mit einem Lächeln entgegenkommen und dir ihren Genesungsfortschritt berichten, das zeigt mir immer wieder „ jo genau des is wos i scho immer mochn woit“ einfach aktiv bei dem Genesungsprozess dabei zu sein und mitzuarbeiten damit es einem Menschen wieder besser geht.


Robert: Einfach Gutes tun, Menschen in schwierigen Situationen einfach abholen und sie dabei mental und pflegerisch unterstützen.

Was ist bei der Versorgung von frisch verunfallten/frisch operierten Patientinnen und Patienten in der Pflege besonders zu beachten?

Vanessa und Robert: Eine rasche Versorgung im Patientenzimmer sowie eine schnelle Erhebung der Schmerzsituation und die entsprechende Schmerzmittelgabe sind die ersten wichtigen Punkte dazu. Zudem ist die Erhebung der Vitalparameter und die Beobachtung des Allgemeinzustandes der Patienten besonders wesentlich.

Auf der D2 sind auch sicher viele Studierende und Auszubildende der unterschiedlichen Pflegeberufe. Wie werden die jungen Kolleginnen und Kollegen im Arbeitsalltag angeleitet und begleitet?

Vanessa: Jeder Auszubildende bekommt von der Stationsleitung einen Praxisanleiter bzw. einen Mentor zugeteilt und es wird darauf geachtet, dass die jungen Kollegen zusätzlich zum Stammteam eingeteilt sind. Es wird auf den Ausbildungsstand der jungen Kollegen geachtet und auf Lernziele eingegangen. Auszubildende erhalten ein Einarbeitungskonzept nach dem gearbeitet wird.

Gebt uns drei Schlagworte, mit denen ihr die Pflege auf der Unfallchirurgie und Sporttraumatologie charakterisieren würdet?

1. Herzlicher und kompetenter Umgang mit den Patienten und im Team
2. Abwechslungsreiche Krankheitsbilder und Patienten unterschiedlichen Alters
3. Pflege nach dem IPK von Maria Riedl sowie die Anwendung des Bobath Konzeptes

Welche pflegerischen Empfehlungen gebt ihr Patientinnen und Patienten die einen Gips tragen müssen?

Vanessa und Robert:

- Beim Baden/Duschen den Gips in eine Plastiktüte einwickeln und diese oben sorgfältig mit Gummibändern oder Klebeband abschließen oder eine spezielle wasserdichte Verbandsabdeckung verwenden.

- Niemals Gegenstände in den Gips einführen (etwa um die juckende Haut zu kratzen).

- Tägliche Hautkontrollen (Rötung, Schwellung) bei Auffälligkeiten -> Arztbesuch.

- Den Gips regelmäßig hochlegen, damit die Schwellung zurückgeht. CAVE: Kompartmentgefahr.

- Wenn der Gipsverband unangenehm riecht oder Fieber auftritt, ist ein Arzt zu verständigen. Diese Symptome können auf eine Infektion hinweisen.

- Wenn der Gipsverband stärker werdende Schmerzen verursacht oder ein Taubheits- und/oder Schwächegefühl auftritt, ist ebenso ein Arzt zu verständigen. Diese Symptome können auf ein Kompartment-Syndrom hinweisen.

Nennt uns drei Gründe, weshalb ihr eure Arbeit auf der D2 besonders gerne macht?

1. Abwechslung der Krankheitsbilder
2. Die meisten Patienten werden in gutem Allgemeinzustand entlassen
3. Es werden Patienten im Alter von 14 bis nach oben hin offen versorgt