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"Wir begegnen den Patienten mit viel Geduld sowie Freundlichkeit und gehen auf ihre Wünsche, Ängste und Fragen ein."
DGKP Anja Pichler, Stationsleitung Endoskopie
In der Endoskopie unterziehen sich Patienten meist Untersuchungen zur Vorsorge und Abklärung im Magen- und Darmbereich. Im folgenden Interview haben wir 2 Pflegende zu ihrer Tätigkeit auf der Station befragt.
Herzlich Willkommen zu unserem Interview mit dem Thema Pflege in der Endoskopie. Herzlichen Dank, dass ihr euch zur Verfügung stellt und uns Rede und Antwort steht. Starten wir gleich mit Anja:
Wie gestaltet sich deine Arbeit als Gesundheits- und Krankenpflegerin in der Endoskopie? Was sind die typischen Aufgaben, die du täglich meisterst?
Anja: Durch meine Leitungsfunktion besteht meine Arbeit aus viel Organisation. Dazu gehören unter anderem die Dienstplanung, die Materialverwaltung und das Bestellwesen, aber auch die Kommunikation mit Vertretern für Medizinprodukte, die Mitarbeiterführung sowie die Organisation von Fortbildungen.
Da die Endoskopie ein kleiner Bereich ist, habe ich das Glück, beim normalen Tagesgeschehen mitarbeiten zu dürfen. Die Hauptaufgaben sind hier: Vorbereitungen von Patienten, Nachuntersuchungen, Assistenz und Zusammenarbeit mit dem ärztlichen Personal und anderen Bereichen (z.B. Labor und Röntgen). Auch die Hygienekontrollen bei den von uns durchgeführten flexiblen Endoskopen bilden einen großen Teil meiner Aufgaben sowie die Beratungsgespräche vor und nach den Untersuchungen. Zudem kümmern wir uns um Patienten mit perkutanen Sonden.
Was sind perkutane Sonden?
Anja: Das sind Ernährungssonden, die über die Bauchdecke eingeführt werden. Wenn eine normale Ernährung aufgrund von Ess- oder Schluckproblemen bzw. Tumorerkrankungen nicht möglich ist, bekommen Patienten perkutane Sonden gelegt, womit sie über Wochen oder sogar Jahre ernährt werden können. Zu unseren Aufgaben zählt es, den Patienten und ihren Angehörigen zu erklären, wie man diese Sonden anwendet und worauf man besonders Acht geben muss.
Erzähle uns bitte, wieso du dich für deinen Beruf in der Endoskopie entschieden hast.
Cornelia: Das war bei mir eher ein Zufall. Ich war zuvor 12 Jahre lang auf der Inneren Medizin tätig. Nach der Karenz mit meinen Kindern wurde mir von der Pflegedirektion die Stelle auf der Endoskopie angeboten. Anfangs konnte ich mir die Arbeit hier gar nicht vorstellen, aber nach einem Schnuppertag auf der Station, habe ich erkannt, welche interessanten Aufgaben hier anfallen. Daraufhin entschied ich mich, in die Endoskopie zu wechseln und habe diesen Schritt bis jetzt nicht bereut.
In der Endoskopie bist du täglich mit Menschen in Kontakt, die auf wichtige Untersuchungen im Magen- oder Darmbereich warten. Diese Untersuchungen bedeuten für die Patienten oft Anspannung, Scham und Nervosität. Wie gelingt es dir diese Scham bzw. Nervosität bei dieser Untersuchung zu vermindern?
Anja: Wir begegnen den Patienten mit viel Geduld sowie Freundlichkeit und gehen auf ihre Wünsche, Ängste und Fragen ein. Beispielsweise wollte eine Dame erst nach dem Gespräch mit dem Arzt ihre Zahnprothese rausnehmen und die Prothese beim Verlassen des Raumes wieder im Mund haben. Wir achten darauf, solche Kleinigkeiten für unsere Patienten zu machen, wofür sie sich im Nachhinein sehr dankbar zeigen.
Wesentlich ist auch, den Patienten jeden Arbeitsschritt zu erklären. Sie wollen wissen, was mit ihnen während der Untersuchung geschieht. Zudem versuchen wir ihre Intimsphäre zu garantieren, indem z.B. die Damen für die Untersuchung eigene Hosen mit speziellen Öffnungen am Gesäß bekommen oder wir genau darauf achten, die Patienten immer zuzudecken.
In der Endoskopie arbeitest du sehr eng mit anderen Pflegenden sowie dem ärztlichen Personal zusammen? Wie gestaltet sich diese Zusammenarbeit?
Cornelia: Die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut und jeder arbeitet sehr zuverlässig und sorgfältig. Das ist wichtig, denn in der Endoskopie kann niemand allein handeln. Die Ärzte können nichts ohne die Pflege machen und andersrum genauso. Teamarbeit ist bei uns essenziell - und die passiert hier auf Augenhöhe.
Welche Herausforderungen sind die größten? Was sind die schwierigsten Aufgaben?
Anja: Zum einen muss man immer am neusten Stand der Technik und Wissenschaft bleiben, denn in der Endoskopie werden ständig neue Innovationen und Methoden bezüglich Medizinproduktezubehör entwickelt. Um mit diesen Entwicklungen Schritt halten zu können, sind laufenden Fortbildungen notwendig. Schwierig ist auch, gewisse Eindrücke nicht mit ins Privatleben zu nehmen. Wenn wir junge Patienten mit onkologischen oder hoch-akuten Beschwerden behandeln, kann das sehr belastend sein und man muss lernen damit umzugehen und diese Ereignisse zu verarbeiten.
Was war dein bisher amüsantestes Erlebnis in deiner Arbeit mit Patienten?
Cornelia: Die amüsanten Erlebnisse wiederholen sich sehr regelmäßig. Es kommt öfter vor, dass Patienten nach dem Eingriff aus der Narkose aufwachen und mich fragen „Wann bin ich denn endlich dran?“. Da brauche ich häufig Überzeugungskraft, damit sie mir glauben, dass wirklich alles schon vorbei ist.
Anja: Patienten vergessen oft das Vorher und Nachher – das ist eine Wirkung des Medikaments. Sie können sich meistens noch erinnern, wie sie sich für die Untersuchung umgezogen haben, aber dann an nichts mehr.
Das spricht ja eigentlich für eure Arbeit, wenn die Patienten keinen Schmerz verspürt haben und deshalb glauben, sie wären noch nicht dran gewesen?
Cornelia: Ja genau. Man schläft ein, wird munter und es ist eigentlich alles erledigt.
Was für ein Typ Mensch sollte man sein, wenn man hier arbeitet? Welche Eigenschaften sollte man mitbringen?
Anja: Man sollte unbedingt einfühlsam, aber auch flexibel sein, da man in der Endoskopie sehr oft auf Notfälle oder Zwischenfälle bei Untersuchungen reagieren muss. Interesse an der Technik sollte man ebenso mitbringen, weil diese einen großen Teil der Arbeit ausmacht. Man darf kein Einzelkämpfer sein, sondern soll gerne im Team arbeiten wollen.
Zudem sollte man in der Endoskopie bereit sein, an seine Grenzen zu gehen. Man braucht bei uns einfach die Initiative, ein bisschen mehr zu geben als unbedingt nötig.
Was würdest du deinem Vergangenen Ich raten, wenn du dich an deinen ersten Tag als Gesundheits- und Krankenpflegerin in der Endoskopie angetroffen hättest? Würdest du dich wieder für diesen Weg entscheiden?
Cornelia: Ja, ich würde mich wieder für diesen Weg entscheiden. Deshalb könnte ich mir nichts Anderes raten als „Mach wieder alles genau so, wie du‘s gemacht hast“.
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