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"Aber auch bei seit Jahren und Jahrzehnten bestehenden Schmerzen können wir einen wirksamen Therapieplan mit den Patienten erarbeiten und sie in der Krankheitsbewältigung unterstützen."
Akuter Schmerz ist ein wichtiges Warnsymptom, das uns Menschen vor Schaden schützt und bei Verletzungen zur Heilung beiträgt. Akuter Schmerz ist sehr gut behandelbar und soll effektiv und rasch bekämpft werden.
Besteht Schmerz über einen längeren Zeitraum (3 Monate) werden Chronifizierungsprozesse in Gang gesetzt, die den ganzen Menschen betreffen. Es entstehen komplizierte Sensibilsierungsvorgänge, die im Rückenmark und Gehirn tiefgreifende Veränderungen hervorrufen, die weitreichende Auswirkungen für die Betroffenen haben.
Jeder Mensch, der von Krankheit betroffen ist, muss mit dieser umzugehen lernen. Je nachdem, was uns geprägt hat, können wir mit Einschränkungen zurechtkommen oder in einen Strudel von ungünstigen Strategien geraten, die Besserung verhindern und Chronifizierung fördern. Je früher Patienten, bei denen Risikofaktoren für das Fortschreiten der Chronifizierung vorhanden sind, qualifizierten Schmerztherapeuten vorgestellt werden, desto höher wird der Erfolg einer speziellen Schmerztherapie sein.
Aber auch bei seit Jahren und Jahrzehnten bestehenden Schmerzen können wir einen wirksamen Therapieplan mit den Patienten erarbeiten und sie in der Krankheitsbewältigung unterstützen.
Die Schmerzforschung hat besondere Risikofaktoren herausgearbeitet, die es zu beachten gilt.
Diese beziehen sich auf Vorerfahrungen im Umgang mit Schmerz, auf berufliche und psychische Faktoren und auf soziale Bereiche, wie Familie, Freundschaften, Freizeit und Hobbys. Um das Chronifizierungsstadium zu bestimmen, gibt es einfache Fragebögen, aber das Wichtigste ist immer das Gespräch. Dieses Erstgespräch dauert bis zu 90 Minuten und soll uns einen umfassenden Eindruck geben, um zu erkennen, welche Maßnahmen notwendig sind.
Schmerz wird unter einem bio-psycho-sozialen Krankheitskonzept behandelt. Das bedeutet, dass wir medikamentöse Maßnahmen genauso anwenden, wie wir Schmerzbewältigungsstrategien vermitteln. Auf körperlicher-medikamentöser Ebene wird je nach Schmerzmechanismus ein Therapievorschlag gemacht, der regelmäßig beurteilt werden muss (Wirkungen und Nebenwirkungen).
Auf psycho-sozialer Ebene beraten wir und lenken die Aufmerksamkeit auf kritische Bereiche, die von den PatientInnen beachtet werden müssen, soll sich eine bessere Lebensqualität im Umgang mit dem Schmerz einstellen. All das fließt in die wissenschaftlich empfohlene sogenannte multimodale Schmerztherapie ein. Die Forschung hat schon lange nachgewiesen, dass bei chronischen Schmerzerkrankungen keine einzelne Therapieform zum Ziel führt, sondern nur eine, die aus einem Bündel von Therapiebausteinen besteht. Die Erfolgsaussichten sind besonders groß, wenn die PatientInnen zur Mitwirkung am Geneseungsprozess aktiviert werden können und sich als verantwortungsvollen Teil der Therapie wahrnehmen.
Leitung: OÄ Dr. Martina Wittels
OÄ Dr. Sabrina Kronreif-Moser
Johannes Karg-Neumann, MSc
Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt und fragen Sie, ob eine Zuweisung zu unserer Sprechstunde Sinn macht. Sinn macht es, wenn Ihre Ärzte Schmerzmedikamente nach den Kriterien des Schmerzmechanismus ausgewählt haben und diese in ausreichender Dosierung und unter Kontrolle von Wirkung und Nebenwirkung verabreicht haben, die Chronifizierung jedoch fortschreitet.
Ihre Ärzte weisen Sie zu. Diese werden gebeten, ärztliche Berichte, versuchte Medikamente (Dosis und Dauer, Absetzgrund) und aktuelle Medikamente zusammenstellen, damit Sie diese zum Erstgespräch mitbringen können. Wir brauchen diese Informationen. Haben Sie selbst Befunde, bringen Sie auch diese mit.
Sie erhalten von uns oder Ihrem Hausarzt einen Schmerzfragebogen, den Sie bitte selbst und genau ausfüllen und postalisch an unsere Anästhesie-Ambulanz retournieren:
Kardinal Schwarzenberg Klinikum
z.H. Ambulanz Anästhesie
Kardinal Schwarzenbergplatz 1
5620 Schwarzach im Pongau
Alle Befunde können auch mit dem Schmerzfragebogen gemeinsam an die obige Adresse geschickt werden.